Invisible Hands
Wie nutzen wir digitale Assistenten (unsichtbare Hände) zum Wohle der Menschen?
ngen zum Wohle der Menschen zu steuern.
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David Hesse und Stephan Sigrist haben ihre vieljährige Beschäftigung mit dem Thema auf 109 Seiten zusammengefasst. Als Autor des Buches „Life Engineering“, das sich mit den gleichen Fragen beschäftigt, war ich auf die Lektüre gespannt und freue mich nach der Lektüre über diesen spannenden Beitrag mit unzähligen Anregungen und der Aufforderung zur Diskussion.
Mit vielen anschaulichen Beispielen und einer allgemeinverständlichen Sprache machen Hesse und Sigrist die Chancen und Gefahren der Digitalisierung für eine breite Leserschaft zugänglich. Besonders erfreulich ist, dass sie versuchen, jeden digitalen Dienst ausgewogen zu beurteilen, also jeweils die Vor- und Nachteile für das Individuum und die Gesellschaft zu bewerten. In diesem Sinn ist beispielsweise auch zu begrüssen, dass sie das Social Scoring der Chinesen nicht nur als Machtinstrument eines totalitären Regimes abstempeln, wie dies in den westlichen Medien gewöhnlich der Fall ist, sondern auf Parallelen zum Nudging und zu anderen Instrumenten in unseren Mehrparteiendemokratien verweisen.
Auf der anderen Seite ist die weit verbreitete Angst vor dem Verlust des Menschlichen bzw. dem Verlust der Bedeutung der Menschen an vielen Stellen erkennbar. Die Autoren adressieren die typischen Werte progressiver Intellektueller: Selbstverwirklichung, Freiheit, Privatheit, Gleichheit, Kreativität, menschliche Kompetenz, Tradition, Individualität und Nachhaltigkeit. Es wäre interessant zu vertiefen, wie weit das Verfolgen dieser Ziele die Lebensqualität der Menschen fördert oder behindert und wie weit das Life Engineering die ethischen Werte durch die menschlichen Bedürfnisse ersetzen könnte und sollte. Hesse und Sigrist fordern auch, dass die Freiheit des Individuums und der Wirtschaft zum Wohle der Gesellschaft beschränkt werden müssen.
Aus den Möglichkeiten der digitalen Assistenten und den postulierten Werten leiten Hesse und Sigrist eine Reihe von Empfehlungen ab. Sie fordern für die Betroffenen Transparenz von maschinellen Entscheidungen, private Räume (Dunkelzonen) ohne Datensammlung, die Nutzung der unsichtbaren Hände zur Lenkung der Gesellschaft in erwünschtes Verhalten (Nachhaltigkeit, Fairness usw.), aber auch die Stärkung der Kompetenz der Menschen in der Nutzung der digitalen Dienste.
Es ist zu hoffen, dass „Invisible Hands“ dazu beiträgt, die Herausforderungen der Digitalisierung zu erkennen und vor allem konkrete Massnahmen zum Wohle der Menschen zu entwickeln. Dazu gehört nicht nur die vorgeschlagene Zertifizierung von digitalen Diensten, sondern auch der Umgang mit monopolistischen Anbietern, die Vermeidung einer Überforderung der Individuen, die Chancen für innovative Dienstanbieter, der Schutz vor dem Missbrauch der Daten und der Dienstmonopole oder den Regeln zum Umgang mit freier Meinungsäusserung und Manipulation.
Das Buch von Hesse und Sigrist ist ein höchst wertvoller Beitrag zu einer rationalen Diskussion und sollte zu konkretem Handeln anregen.
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Weitere Artikel zu diesem Thema, publiziert von Hubert Oesterle, auf medium.com